Poetisches Wohnen im Fertigteilhaus

Die Idee des Fertigteilhauses ist nicht neu. Schon Leonardo da Vinci plante ein Haus das vorgefertigt wird. Ein Entwurf aus dem Jahre 1494 zeigt das sogenannten Casa Mutabile (veränderbares Haus), ein transportables Gartenhaus für die Herzogin Isabella Sforza. Aus vorgefertigtem Bauteilen aus Holz konnte es am Wunschort zusammengebaut werden.

Um 1940 war es der deutsche Architekt und Mitbegründer von Bauhaus Walter Gropius der eine der ersten Fabriken zur industriellen Herstellung von vorfabrizierten Hauselementen baute, das sogenannte „Packaged House System“ entstand. Mit dieser Entwicklung einhergehend setzte sich das Flachdach durch, das unsere Vorstellung davon wie ein Haus auszusehen hat, von Grund auf veränderte.

Doch verschrien als seelenlose Einheitsarchitektur, setzten sich Fertigteilhäuser zunächst vor allem in Amerika durch. Erst in den 80 er und 90er Jahren entdeckte die Branche auch bei uns die vielseitigen Möglichkeiten und die nie dagewesene Kostenreduktion durch die Vereinheitlichung von Arbeitsprozessen. Inzwischen ist das Image durch die individuelle Bauweise aufpoliert. Längst setzt man das Fertigteilhaus nicht mehr mit Billigware in Verbindung; die hohe Qualität der Produkte spricht für sich und es werden immer mehr Domizile mit hohem Wiederverkaufswert realisiert, die sich durch Innovation, Ökologie und Architektur auszeichnen. Ein Beispiel das wir hier Ihnen vorstellen möchten, ist die Fertigteilhausfirma HouseDreamers mit Sitz in der Schweiz und Texas.

Lesen sie dazu das spannende Interview mit Christina Clavadetscher die über zweihundert Fertigteilhäuser gezeichnet hat.

 

 

Interview mit Christina Clavadetscher von HouseDreamers

 

 

P&T: Was ist der Vorteil eines Fertigteilhauses?

 

Wie der Name sagt sind es Fertighaus – Teile, d.h. die Wände werden im Werk vorfabriziert, auf das Grundstück geliefert und dort zusammengebaut. Die Vorteile liegen einerseits in der Fertigung in einer Fabrik, die Arbeiter sind in einer Halle an Maschinen, werden also nicht nass und krank, sondern haben gute Arbeitsbedingungen. Die Wände können durch die Maschinen sehr exakt auf den Millimeter genau fabriziert werden. Der Hauptvorteil ist, dass die Fertigteile relativ rasch hergestellt werden können und das Haus viel schneller bezugsbereit ist. Alles in allem rechnet man mit ca. 4 Monate. Verglichen mit einem herkömmlichen, auf der Parzelle gebauten Haus, ist ein Fertighaus 3 x schneller gebaut. Das kommt natürlich gut an, vor allem bei Familien. Die Begleitzeit oder die Zeit in der man als Bauherr damit beschäftigt ist, bleibt absehbar und überschaubar.

 

 

P&T Sie haben rund 200 Fertigteilhäuser gezeichnet. Warum so viele?

 

Meine Motivation ist das Verwirklichen von Ideen zum Thema individuelles Wohnen. Die Anforderungen sind hoch. Der Eine hätte gerne ein Tonstudio, für den nächsten ist die Priorität eine offene oder geschlossene Küche. Ich entwerfe individuelle zeitgemäße Lösungen, die möglichst vielen Bedürfnissen entgegenkommen. Wir sehen die tollen Hollywoodhäuser der Superreichen, aber die sind unerschwinglich selbst für Doppelverdiener. Ich kann in diesem luxuriösen Stil ein Fertigteilhaus bauen, für einen Bruchteil des Preises, das aber in Komfort und Ästhetik dem Original sehr herankommt.

 

 

P&T: Der Markt für Fertigteilhäuser ist hart umkämpft. Was bieten sie Ihren Kunden was andere nicht tun?

 

Wir sind auf den Elementbau spezialisiert. Das heißt unsere Häuser kann man beliebig umgestalten und erweitern je nach Bedürfnis und Budget. Wenn man plötzlich mehr Platz braucht, kann man das Haus mit unseren Elementen x- beliebig vergrößern. Alle unsere Ausführungen sind High Tech - das heißt wir liefern bestmögliche Qualität zum bestmöglichen Preis und das geht eben nur mit einem Fertigelementbau.

 

 

P&T: Sie arbeiten mit vielen Künstlern zusammen. Die Wahrnehmung von Kunst ist sehr subjektiv. Wie wissen sie was zu ihren Kunden passt?

 

Meine persönliche Stilrichtung würde ich als „poetisches Wohnen“ bezeichnen. Für mich war immer das Wohnzimmer das wichtigste. So war es in dem Haus das meine Eltern für uns gebaut haben. Das Wohnzimmer hatte die Dimension 7m x 10m x 6m Höhe und da fühle ich mich auch heute noch am wohlsten. Man kann alles im gleichen Raum tun, essen, musizieren, schreiben, lesen; sich untereinander austauschen und diskutieren. Kunst ist für mich zentral. Ich habe selbst Kunstgeschichte studiert und liebe es Kunst um mich herum zu haben. Die Kunden können natürlich alles haben. Ich mache nur Vorschläge was in Form, Farbe und Stil passen könnte. Ich schaue mich dauernd um und entdecke laufen neue Künstler. Zum Beispiel habe ich 3D digitalisierte Bilder von Immo Jalass in unser Portfolio aufgenommen weil er mit modernster Technik arbeitet und wunderschöne Farben komponiert. Ein anderes Beispiel ist die in New Delhi lebende Inderin Aakriti Garg die so individuell ist und fremd für unsere Kultur, dass ihre Bilder echte Hingucker sind. 

 

 

P&T: Gibt es Trends bezüglich neuen Baumaterialen oder gibt es eher wieder eine Rückbesinnung auf Holz und Stein?

 

Wir können heute ein Haus aus Rundholz genauso gut dämmen wie ein Haus aus Ziegeln. Trends hängen heute auch sehr stark von den Überlegungen im Zusammenhang mit erneuerbarer Energie zusammen. Ich lebe in den Alpen und da ist Holz immer im Trend weil es zur Umgebung passt. Ich finde das Material sollte immer auch in die Gegend passen. Wir bieten verschieden Looks an wie Holz, Naturstein, Ziegel aber auch Kombinationen wie Loghome und Timberframe.

 

 

P&T: Vor rund 100 Jahren revolutionierte die Gründung von Bauhaus Design und Architektur und prägte maßgeblich unsere Vorstellung eines modernen Einfamilienhauses. Ein Merkmal ist das Flachdach. Was ist – abgesehen von der der Ästhetik - der Vorteil eines Flachdachs versus Satteldach?

 

Ja, das ist immer ein Clinch: Die einen sagen ein Flachdach rinnt bald, andere behaupten die modernen Flachdächer rinnen nicht mehr. Ich würde sagen wir machen meistens Flachdächer. Aber wir bieten alles an was es auf dem Markt zu haben gibt: vom Satteldach bis zum Reetdach. Es kommt immer auch auf die Haus Form an. Wir schauen, dass dann gemeinsam mit dem Modellbauer oder dem 3D Spezialisten an. Diese Vielfalt der Möglichkeiten ist auch das, was mir Spaß macht. Kein Haus gleicht dem anderen. Jede Lösung ist ein kreativer Prozess und ganz individuell auf die Bedürfnisse des Kunden abgestimmt.